Streuobstwiesen werden in staatlichen Statistiken und Darstellungen weitgehend ignoriert. Dabei machen sie nach NABU-Schätzungen 80 Prozent der Obstanbaufläche aus. In einer Resolution fordern die Teilnehmer des bundesweiten Treffens der Streuobst-Aufpreisvermarkter endlich korrekte Angaben zum Obstbau.
Der Wetteraukreis plant Fördermßnahmen für den Gartenrotschwanz in der Wetterau. Der Gartenrotschwanz ist durch einen Verlust seines Lebensraumes gefährdet und die Wetterau hat durch die
hier noch vorhandenen Streuobstwiesen eine besondere Bedeutung für diese Art. Im Rahmen dieser Maßnahme plant der Wetteraukreis die Bereitstellung von speziellen Nisthilfen. In einer am 17.2.
veröffentlichten Pressemitteilung begrüßt der NABU Friedberg diese Maßnahme, weist allerdings auch darauf hin, dass mit Nisthilfen alleine eine Population nicht gesichert werden kann. Dazu zählt
auch der Erhalt der Streuobstwiesen mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und der Verzicht auf Pestizideinsatz auf diesen Streuobstwiesen.
Die vollständige Pressemitteilung können Interessierte hier nachlesen.
Die Wetterauer Zeitung berichtet in der Ausgabe vom 4.2.2016 erneut über Pläne des Wetteraukreises, einen Erweiterungsbau des Landratsamtes auf dem Goetheplatz in Friedberg zu errichten. Auch wenn nach den Aussagen des Berichtes der WZ Änderungen gegenüber den ursprünglichen Plänen – siehe WZ vom 19. 11. – vorgenommen worden sind, bleibt der NABU Friedberg bei der Ablehung des Bauvorhabens an diesem Ort. „Wir sehen in dem Goetheplatz ein Rückzugsgebiet für viele Vogel- und Insektenarten. Der Bestand an Bäumen und Sträuchern bietet jedoch auch den Menschen Erholungspotential und ist für das Mikroklima der Stadt nach unserer Einschätzung positiv“, so der Pressewart des NABU Friedberg, Axel Müller.
In einer Zeit, in der immer mehr Flächen zugebaut und versiegelt werden, kommt es nach Einschätzung des NABU Friedberg gerade im innerstädtischen Bereich auf den Erhalt solcher Grünflächen an. Dies knüpft unmittelbar an das Zehn-Punkte-Programm des NABU zur Kommunalwahl in Hessen an. Ausdrücklich aufgeführt sind dort das Anlegen von Rabatten mit heimischen Pflanzen sowie der Erhalt alter Baumstrukturen. „Auch die kürzlich vom Land Hessen ins Leben gerufene Initative „Wildes Hessen?! – Mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ setzt nach unserer Einschätzung andere Ziele als die Zerstörung grüner Rückzugsgebiete, seien sie noch so klein,“ so Müller.
Mit Bedauern nimmt der NABU Friedberg zur Kenntnis, dass weder die Stadt Friedberg noch der Wetteraukreis einen direkten Kontakt zum NABU Friedberg aufgenommen hat. Nach Einschätzung des NABU aber ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Anerkennung und Wertschätzung des ehrenamtlichen Naturschutzes als Gesprächspartner von Kommunalpolitik und Verwaltung.